Leiden und Schreiben

Veränderungen

Der Tag fällt zur Seite

und etwas endet..

für immer.

 

Kinder sind hier gekrabbelt,

haben gespielt

und getobt.

Abenteuer ohne Ende.

 

Doch nun die Zeitenwende.

 

Die Räume alle leer,

kalt und dunkel,

das Herz ist schwer.

 

Unterm Walnussbaum im Schatten liegen,

sich mit Spritzwasser bekriegen,

säen und ernten –

nur noch ein weit entfernter Traum.

 

Mit dem verlorenen Kopf

und dem einsamen Tod

hat sich alles verändert.

 

Für einen alten Menschen zu viel,

die Jungen haben Eigenes

und es geht einfach nicht,

wie man es gern will.

 

Oh,

ich fühle den Schmerz,

das Tränenmeer…

Stand dort im Dunklen,

im Kalten und Leeren

und konnte mich nicht wehren –

Tränen in den Augen.

 

Der Junge säuselt:

„Oma ist auch bald tot“

und realisiert,

dass er irgendwann

nicht nur die Uroma verliert.

 

Und kurz brechen alle Dämme

„Ich will nicht, dass meine Eltern sterben“

„Doch sicher nicht gleich,

hat noch sehr viel Zeit“

„sagt, dass ihr niemals sterbt!“

Das können wir nicht,

weil irgendwann jedes Licht erlischt,

und oft tut es sehr weh,

weil es schwer ist zu versteh’n,

denn es soll immer weitergehen.

 

Veränderungen sind hart,

besonders wenn der Tod

seine Finger im Spiel hat.

Wenn etwas endet und etwas beginnt,

weil uns die Zeit durch die Finger rinnt,

mit jedem Jahr schneller,

kein Halten,

nicht mal eine Pause.

Hasten vom Wochenende zum Urlaub

und andersherum

und immer ist alles Schöne

besonders schnell vorei.

 

Veränderungen schlagen ihre Trommeln,

ich nehme mir vor

auch mal mehr zu bummeln,

zu genießen,

nicht zu hasten,

sich sorgsam durch die Tage zu tasten.

Blick ins All

Die Sterne leuchten am Firmament,

mein Herz brennt.

Hab mich an der Sonne versengt.

Doch ich bin abgelenkt durch die Nacht,

weshalb mir der Schmerz gar nichts ausmacht.

Ich spüre das Mondlicht auf der Haut,

im fahlen Licht alles ausgegraut.

Und doch bin ich endlich bei mir.

Hier unter den Sternen.

Ich sehe zu ihnen auf,

fühle mich klein wie eh und je,

wenn ich die Sterne seh‘.

Begreife wie unbedeutend meine Sorgen sind,

und dass da noch ein ganzer Kosmos ist.

Milliarden Seelen,

die auch nicht immer alles verstehen.

Und ich kann unsere Verbundenheit darin sehen.

Dass wir uns nach Ganzheit sehnen.

Immerzu nach Liebe streben.

In den Sternen kann ich außerdem all jene sehen,

die nicht mehr mit mir gehen.

Ich sehne mich auch nach ihnen,

doch hoffe:

dort, wo sie sind, wird es ihnen besser gehen.

Immer wieder ist es,

als würde ich die Sterne das erste Mal so sehen.

Als wären sie sonst nicht so hell.

Mein Herz schlägt schnell.

Für einen Moment ist alles klar.

Das Brennen tut nicht mehr weh,

ist nur noch angenehm warm.

Selten fühle ich mich so,

wie ich es tue,

wenn ich in die Sterne blicke.

Unendlich weit

unendlich fern,

schon längst erloschen mancher Stern.

Blütenkind

Was bleibt,

wenn der Schleier sich hebt?

Was bleibt,

wenn der Regen sich legt?

Was bleibt,

wenn es wieder heller ist?

Wie viel Spuren trägst du im Gesicht?

Die Augen von der Nacht umrandet…

wenn du nicht mehr im Dunkeln wandelst.

 

In der Natur kommt auf den Regen Sonnenschein.

Ach könnte es nur für dich genauso sein!

Du würdest erblühen,

wenn der Schleier sich hebt,

strahlen, wenn der Regen dich nährte

und dann vergeht.

Sie würden deine Schönheit bestaunen,

wenn es wieder heller ist.

Du hättest keine Spuren in deinem Gesicht.

Könntest wieder Bienen und Schmetterlinge an dir laben,

endlich wieder einen Sinn im Leben haben.

 

Doch du bist keine Blume,

keine Blüte,

nicht mal eine Pflanze,

du bist eine liebe Seele,

die sich selbst mal kannte und nun verloren hat.

Wenn der Schleier sich hebt und der Regen sich legt,

musst du nach dir selbst auf die Suche gehen

und dir schmerzhaft eingestehen:

du wirst nie wieder die Gleiche sein.

Doch es ist nicht nur Fluch,

es ist auch Segen,

kannst wandeln auf neuen und alten Wegen.

Manchen Schmerz wirst du verstehen

und manche Zeichnung im Gesicht

macht dich noch viel schöner.

Ein Leben ist zu kurz

Ein Leben ist zu kurz.

Es reicht nicht,

um alles zu probieren –

man würde nur alles riskieren

und am Ende verlieren.

 

Es reicht nicht,

um überall zu glänzen,

manche Themen des Lebens

muss man schwänzen,

muss sich fokussieren:

worin will man sich verlieren?

 

Uns verlieren –

das können wir gut,

dafür findet sich immer Zeit –

ob nun im belanglosen Streit

Oder im viel zu kleinen Bildschirm,

zwischen Buchdeckeln als Bücherwurm,

oder in der maßlosen Entase –

der Stoffe und nichtstofflichen Blasen.

 

Doch wie nur die Kürze am besten füllen,

womit das Leben würzen und garnieren?

Worin ist es sinnvoll, gut und wichtig

(sich) zu verlieren?

 

In der Liebe & Leidenschaft?

Zweifelsohne die treibende Kraft,

die Leben und Leiden schafft.

 

Doch findet man die Balance

Zwischen Liebe und Leid?

Zwischen Leben und Tod?

 

Ein Leben ist zu kurz.

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